Unfassbar, aber wahr
Berichte über die Folgen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht fasst ein Buch zusammen, das am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Darin schildern Menschen, die im Gesundheits- und Pflegebereich tätig sind und waren, was die im Dezember 2021 beschlossene Corona-Impfpflicht für sie bedeutete – bis zum Berufsverbot.
„Unfassbar, was die Politik mit uns macht“, kommentierte eine der Betroffenen die im Dezember 2021 beschlossene einrichtungsbezogene Impflicht für Gesundheits- und Pflegepersonal. Eine andere stellte klar: „Mein Körper, meine Entscheidung!“ Diese Aussagen gehören zu den 320 Schicksalen von Medizinern, Pflegerinnen und Pflegern „im Angesicht des Berufsverbotes“, die in dem Buch „Die Corona-Impfpflicht ist das falsche Instrument“ festgehalten und nachlesbar sind.

Herausgegeben hat es Tristan Nolting für den Verein „Ärztinnen und Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V.“ (ÄFI). Dieser hatte die Aussagen nach einem Aufruf dazu auf der Plattform „Twitter“ und seiner Webseite ab Januar 2022 zusammengetragen. Das Buch wurde am Dienstag in Berlin auf einer Pressekonferenz vorgestellt.
Im April 2022 scheiterte eine allgemeine Impfpflicht gegen Covid-19 im Bundestag. Dagegen hatte eine Parlamentsmehrheit im Dezember 2021 eine einrichtungsbezogene Impflicht für Gesundheits- und Pflegepersonal beschlossen. Die galt ab dem 15. März 2022 bis Ende des Jahres.
„Auf unseren Aufruf, Beschäftigte im Gesundheitswesen mögen uns ihre Geschichte angesichts des drohenden Berufsverbots schildern, erreichten uns mehr als 1000 ergreifende Zusendungen“, informierte der Verein dazu auf seiner Webseite. „Die tägliche Veröffentlichung der geschilderten Sorgen, Ängste und Existenznöte auf Twitter und der ÄFI-Website weckte bei zahllosen Menschen Verständnis und Mitgefühl. Der Politik wurde und wird damit noch bis zum Jahresende, dem Ende dieser Impfpflicht, der Spiegel ihres Versagens vorgehalten.“
Ein Pfleger schrieb: „Ich stehe vor der Entscheidung, entweder zwangsweise die Impfung anzunehmen, damit ich den mir lieb gewordenen Pflegeberuf weiter ausüben kann oder aber die Impfung weiterhin zu verweigern und dann ins gesellschaftliche Abseits geschoben zu werden.“
Eine Medizinerin berichtete: „Ich bin Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und war in den vergangenen Jahren als Vertretungsärztin in verschiedenen Einrichtungen (…) tätig. Mein jüngster Vertrag lief im Dezember aus. Nun finde ich keine Anstellung, da als Einstellungsvoraussetzung u.a. ein Impfnachweis für Covid-19 verlangt wird. Jetzt lebe ich von meinen Ersparnissen und hoffe auf eine Beschäftigungsmöglichkeit im Ausland.“

„Die Menschen, die uns geschrieben haben, haben sich trotz widrigster Umstände und enormem gesellschaftlichem Druck nicht in ihren Werten und Vorstellungen – auch unter Erduldung von solch existenzbedrohenden Lebensveränderungen – erschüttern lassen“, schreibt dazu Alexander Konietzky im Vorwort. Er ist Sprecher des ÄFI-Vorstandes. Auf der Pressekonferenz in Berlin machte er auf die gesellschaftspolitische Dimension der Vorgänge aufmerksam.
Das Thema dürfe „nicht unter den Teppich gekehrt, verschwiegen oder einfach liegen gelassen“ werden, so der Kinder- und Jugendmediziner. Er erinnerte an die Situation im Herbst/Winter 2021, nach monatelanger Impfkampagne, mit „3G“- und „2G“-Regeln, gespaltener Stimmung in der Bevölkerung und einer als „schadhaft“ ausgemachten Bevölkerungsgruppe, den „Ungeimpften“. Das habe zu dem Ruf nach einer schnellen Lösung geführt, die sogenannte Impfung gegen Covid-19 als vermeintlich einziger Ausweg aus der Pandemie.
Die einrichtungsbezogene Impfpflicht sei innerhalb einer Woche durch alle Instanzen durchgepeitscht worden, „koste es was es wolle“. Dabei sei schon Ende 2021 klar gewesen, dass die Injektion mit den neuartigen Stoffen keinen Fremdschutz bietet. Ebenso, dass der Pflegenotstand durch die sektorale Impfpflicht verschärft wird. Konietzky kritisierte die „Alternativenblindheit“ von Politik und Wissenschaft: „Nein, es sollte keine Alternativen, keine roten Linien mehr geben.“ Die Politik habe Handlungsfähigkeit demonstrieren wollen. Dabei sei eine große Gruppe in der Gesellschaft per Gesetz diskriminiert worden.
Die betroffenen Menschen, die sich im Buch äußern, seien von außen in einen künstlichen Konflikt gedrängt worden: „Ihren geliebten Beruf aufzugeben oder sich aber Widerwillen impfen zu lassen.“ Mit einem Zitat von Mahatma Gandhi drückte der Arzt seine Bewunderung aus: „Ein Nein aus tiefster Überzeugung ist besser und größer als ein Ja, das nur gefallen will, oder noch schlimmer: Schwierigkeiten umgehen möchte.“
Der ÄFI-Vorstandssprecher hofft, dass das Buch als „Stolperstein“ zum Nachdenken anregt und verhindern hilft, dass es noch einmal eine ähnliche Situation gibt. Zugleich setzt er auf eine gesellschaftliche Debatte um die Vorgänge, die Verzeihen und Vergeben ermöglichen könnte. Es müssten wieder „rote Linien“ gezogen werden und das Grundgesetz als „verlässlicher Kompass“ für das politische Handeln genutzt werden.
Stefan Schmidt-Troschke ist Kinder- und Jugendarzt in Berlin und Vorstandsmitglied im Verein. Er berichtete, dass ihm lange nicht klar gewesen sein, „wie politisch dieses Feld Impfen ist“. Das sei es nicht erst seit der Corona-Krise, sondern auch schon lange vorher. Er verwies auf die massiven Interessen der Pharma-Industrie, wenn es um die Vermarktung dieser medizinischen Maßnahme geht. Es gebe in dem Bereich nur wenige tatsächlich unabhängige Wissenschaftler, die nicht mit der Industrie verbunden sind.

Aus seiner Sicht müssten die Medien „an dieser Stelle sehr, sehr genau hingucken“. Das sei aber gerade in der Corona-Krise nicht geschehen, was zur großen Enttäuschung vieler der kritischen Mediziner gehöre. „Wir haben es mit einem großen Versagen der öffentlichen Meinungsbildung zu tun gehabt. Das hat uns sehr schockiert.“ Schmidt-Troschke berichtete von der Erfahrung des Vereins, wegen seiner kritischen Stellungnahmen angefeindet zu werden, und dass gefordert wurde, den Ärzten die Lizenz zu entziehen.
Er wünschte sich von den Medien, dass sie aufmerksamer werden, wenn es um Interessenkonflikte zwischen Wissenschaft, Industrie und Medien geht, und dass sie das auch selbstkritischer hinterfragen. Es sei „erschreckend“ gewesen, dass während der Pandemie oftmals nur die alternativen Medien kritische Fragen stellten und Dinge offen aussprachen. Das habe ihn als Demokrat, der an Staat und Verfassung glaubt, „tief verstört“, gestand er ein.
„Tief verstört“ habe ihn ebenso das Verhalten vieler Mediziner in der Pandemie, die zum Beispiel Patienten aussperrten, weil sie keinen Impfnachweis vorlegten. Schmidt-Troschke forderte für den Verein dazu auf, die Corona-Krise und ihre Folgen umfassend aufzuarbeiten. Daran sollten neben den Medizinern breite gesellschaftliche Gruppen beteiligt werden, auch Wissenschaftler aus anderen Feldern – „und möglichst nicht diejenigen, die am Lautesten gerufen haben“. „Wir brauchen Unabhängigkeit“, so der Arzt, der das vor allem auf das Robert-Koch-Institut (RKI) ebenso bezog wie auf das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Letzteres dürfe nicht länger Impfstoffe zulassen und dann über die Impffolgen kontrollieren. Das müsse getrennt und diese Einrichtungen endlich unabhängig von der Politik werden.
„Wir brauchen die Öffentlichkeit, auch die kritischen Medien, die sich was trauen und das tatsächlich deutlich machen.“ Dem verein gehe es nicht um eine ideologische Position gegen jegliche Impfpflicht, sondern um eine Versachlichung. Mit den Ängsten und Emotionen der Menschen dürfe nicht gespielt werden, stellte Schmidt-Troschke klar. Er bedauerte, dass selbst führende Wissenschaftler geschwiegen haben, auch aus Angst.
Ich habe in der Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass bereits 2012 unter anderem der Arzt Klaus Hartmann in seinem Buch „Impfen bis der Arzt kommt“ vor diesen Problemen und Entwicklungen gewarnt hatte. Warum das trotzdem nicht verhindert wurde, hat aus Sicht von Schmidt-Troschke auch damit zu tun, dass in der Gesundheitswissenschaft Furcht als Mittel gilt, um Menschen zu bestimmten Verhaltensweisen zu bringen. Hinzu komme, dass Impfstoffe als das Beste gelten, was die Wissenschaft von der öffentlichen Gesundheit (Public Health) je hervorgebracht habe.
Impfen sei längst ideologisiert, was so bleiben werde, meinte der Arzt. Aber es müssten kritische Stimmen dazu zugelassen werden und nicht verteufelt werden, wie es der Journalist Niklas Blome tat als er sagte: „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“ Der Arzt kritisierte das als „faschistoid“ und forderte die Medien auf, stattdessen „den Finger in die Wunde zu legen“. Sie müssten statt Stimmungsmache Informationen bieten.
Auf eine entsprechende Frage hin erklärte ÄFI-Vorstandssprecher Konietzky, dass die Injektion mit MRNA-Stoffen gegen Covid-19 laut Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO keine Impfung sei, sondern eine Therapie im Gen-Bereich. Eine konventionelle Impfung arbeite mit Antigenen, während die MRNA-Stoffe die körpereigenen Zellen dazu bringen sollen, Antigene zu produzieren. Was dabei genau geschehe, sei bis heute nicht bekannt und erforscht.
Herausgeber Nolting sagte am Ende der Pressekonferenz, dass das Buch nicht als Vorwurf gedacht sei, sondern anregen will, aus der Situation zu lernen. Wie weit die Politik dazu bereit ist, zeigte sich, als die Vereinsvertreter das Buch vor der offiziellen Vorstellung im Bundesgesundheitsministerium übergeben wollten. Sie hätten keinen Termin dafür bekommen, nicht einmal von einem stellvertretenden Staatssekretär, berichtete ÄFI-Sprecher Konietzky, und hätten es nur beim Pförtner abgeben können.

Verlag Tredition 2023; 296 Seiten; ISBN: 978-3-347-80340-4 (Taschenbuch) | 978-3-347-80342-8 (eBook); 13€ (Taschenbuch) 9,99€ (eBook)
Hallo, traurig was hier mit uns passiert…ich hatte das Glück, ich konnte aussteigen…es hat mich schon lange geärgert und frustriert, dass ich nie anwenden konnte was ich gelernt habe…ständig hieß es….das können wir nicht finanzieren….das geht wieder vom Budget weg! ich sehe die Impferei als die größte Scheinheiligkeit die es jemals gegeben hat!
Immer wieder höre ich von meinen-meist widerständigen-Patienten, dass der normale Arzt (w/m/d) von heute von der Pharmazie abhängig sei! Es ist schlimmer: sie haben Angst vor eigenen Entscheidungen und plappern nach, was die der Regierung genehmen „Wissenschaftler“ verbreiten und scheuen genau die Werte, die unseren Beruf so einmalig und bewundernswert gemacht haben: Authentizität, Kommunikation auf Augenhöhe mit unseren Patienten und Mut. Schade! Auf das Budget zu schauen ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe. Jeder, der seine Verschreibungen erklären kann, wird nicht angeklagt werden! Nur oft fehlen auch hier Wissen, Erfahrung und Fortbildung, um die Behandlungsnotwendigkeit überhaupt feststellen zu können. Und anstatt zu einem wissenden Kollegen (w/m/d) zu schicken, muss das Budget herhalten.