Vom Hetzer zum Verfassungsfeind
„Wer sich in die Küche begibt, der muss Hitze ertragen können“, lautet ein Sprichwort. Als ich mich vor genau einem Jahr mit der „ViER.“ in die bundesweite „Medienküche“ begeben habe, war mir durchaus bewusst, dass ich damit eine heftige Gegenreaktion der Leitmedien provozieren würde. Und da ich „Hitze“ durchaus vertragen kann, war mir davor auch nicht bange. (Dieser Text ist in Ausgabe 3/22 des Magazins erschienen.)
Nach einigen eher harmlosen Attacken auf den einschlägigen Internetportalen wie z.B. „Übermedien“, folgte die erste heftige Attacke am 29. September 2021 in der Online-Ausgabe der „Neuen Westfälischen“ (NW), der auflagenstärksten Tageszeitung in Ostwestfalen-Lippe.
„Querdenker-Magazin aus der Region hetzt gegen Corona-Impfungen“, hieß es in der reißerischen Überschrift. Und damit der geneigte Leser auch ja dranbleibt, setzte der Teasertext noch eins drauf: „Der Herausgeber Uwe Strachau stammt aus Spenge und lebt in Melle. In der Publikation 'Vier – die vierte Gewalt' verbreiten unter anderem Antisemiten Falschinformationen über die Corona-Pandemie.“
Starker Tobak! Querdenker, Hetze und Antisemiten - die NW fuhr das ganz schwere Geschütz auf. Und das wird im Allgemeinen nur eingesetzt, wenn man jemanden nicht nur besiegen, sondern ihn vernichten will. Ausgerechnet meine „Heimatzeitung“, die ich bis einen Monat vor Erscheinen dieses Artikels noch abonniert hatte – und das seit über 30 Jahren – versuchte nun offensichtlich, mir persönlich Schaden zuzufügen.
Dazu muss man wissen, dass ich aus einem kleinen Ort (15.000 Einwohner) in der Nähe von Bielefeld, dem Hauptsitz der NW, stamme. Dort kennt man sich, vor allem, wenn man wie ich viele Jahre lang diverse Publikationen herausgibt, Mitglied in verschiedenen Vereinen ist und so weiter. Dazu kommt noch der seltene Nachname. Alle, die den selben Namen haben, sind mit mir verwandt und wohnen fast alle im Verbreitungsgebiet der Zeitung.
Deshalb empfand ich es auch als besonders perfide, dass der Artikel einige Tage später in der Printausgabe erschien und auf der Titelseite der Lokalausgabe mit folgenden Worten angekündigt wurde: „In einem Querdenker-Magazin verbreiten unter anderem Antisemiten Falschinformationen über die Pandemie. Herausgeber Uwe Strachau stammt aus Spenge und lebt in Melle“.
Die durch meine Namensnennung im gleichen Atemzug benutzten Begriffe Querdenker, Falschinformationen und vor allem Antisemiten war so eindeutig darauf ausgerichtet, meine Person zu diffamieren und zu diskreditieren, dass man als rationaler Leser eigentlich sofort wissen musste, was damit beabsichtigt werden sollte. Und der Hetzartikel verfehlte seine Wirkung nicht. Ob Brüder, Neffen, Nichten oder Schwägerinnen, keiner wurde „verschont“ und musste sich unangenehmen Fragen stellen. Meine Frau wurde sogar zu ihrem Chef zitiert, ebenfalls NW-Leser. Kurze Zeit hatte ich erwogen, juristisch gegen die verantwortliche Redakteurin bzw. die NW vorzugehen, habe es dann aber gelassen, weil ich meine Energie anderweitig dringender brauchte. Aber den Antisemitismus-Vorwurf werde ich sicher nicht vergessen. Ich hoffe, dass ich irgendwann die Gelegenheit bekomme, mit der NW über das Thema „Hetze gegen Andersdenkende“ zu diskutieren – am besten öffentlich!
Einige Monate später folgte dann die zweite große Tageszeitung, die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Dort stand allerdings „ViER“.-Autor Holger Heydorn im Fokus (siehe Ausgabe 2/22, S. 53 ff). Die nicht minder aufreizende Überschrift des NOZ-Artikels „Im Visier des Verfassungsschutzes“ sorgte natürlich wiederum für Wirbel und jede Menge Irritationen, die nach und nach im persönlichen Gespräch von mir wieder geradegerückt werden müssen.
Wenn das, was von den regionalen Medien an Hetze betrieben wurde, sich nur gegen meine Person richten würde, könnte ich das gut wegstecken. Ist aber das direkte persönliche Umfeld betroffen, kann man nicht mehr so leicht über derartige Angriffe hinwegsehen. Wenn es nicht mehr um die Sache geht, sondern nur noch darum, Andersdenkende zu zerstören, ist die Rote Linie überschritten Ich werde mich aber weder von einer NW noch von einer NOZ auf meinem eingeschlagenen Weg aufhalten lassen.