Boykott gegen kritische Musiker – oder alles wie beim Rock’n’Roll?
Autor: Eugen Zentner
Oppositionelle Musiker mit regierungskritischen Songs haben Schwierigkeiten, ein Label zu finden. Entweder fehlt es den Verlagen an Mut oder an Geld. Dabei bietet sich ihnen eine einmalige Chance: Fernab vom herkömmlichen Mainstream entsteht gerade ein schnell wachsender Markt, der viel Potential hat.
Aller Anfang ist schwer, insbesondere für Musiker. Newcomer müssen seit jeher lange suchen, bis sie ein Label finden. Oftmals zieht sich der Prozess über Jahre hin und kostet viel Kraft. Um einiges anstrengender ist dieser Weg, wenn Musiker in ihren Werken Regierungskritik üben oder mit oppositionellen Äußerungen auffallen. Das merken derzeit Künstler, die sich gegen die Corona-Politik ausgesprochen haben. Sie blitzen selbst bei bekannten Independent-Labels ab und suchen mit Hochdruck nach Alternativen. Doch die scheint es nicht zu geben. Entweder fehlt der Mut oder das Geld, um Musiker angemessen zu betreuen.
Wie verzwickt die Situation ist, lässt sich anhand des Komponisten, Produzenten und Sängers Augustin veranschaulichen. Der Künstler aus München gehört nicht wirklich zu den Newcomern, sondern bewegt sich schon Jahrzehnte im Musikgeschäft. 2019 hatte er sogar einen Vertrag mit einem der größten deutschen Independent-Labels abgeschlossen. Mehrere Songs lagen bereits bereit, um veröffentlicht zu werden. Doch dann kamen die Corona-Maßnahmen, mit denen die ganze Kulturbranche einen herben Dämpfer erlitt. Wie andere Institutionen mussten auch die Musik-Labels Verluste hinnehmen, weshalb die Stimmung in den Führungsetagen angespannt war.
Jede falsche Entscheidung konnte Geld kosten. Augustin (Foto: privat) hatte zu diesem Zeitpunkt als Reaktion auf die Corona-Politik seine eigene Version von Rio Reisers „Zauberland“ produziert und sie mehreren Redaktionen des Öffentlichen Rundfunks geschickt. „Daraufhin habe ich gesehen, dass das Lied etliche Male heruntergeladen worden war“, erinnert sich der bayrische Musiker. „Aber niemand hat es gespielt. Einer wollte es, wie ich erfuhr. Aber er bekam Druck von oben.“
Angst vor kritischen Songs
Augustins „Zauberland“ war schlicht zu kritisch für den Mainstream. „Zauberland, ist abgebrannt / und brennt noch irgendwo“, heißt es in dem emotional vorgetragenen Refrain, der auf Deutschland anspielt. „Zauberland ist abgebrannt / und brennt noch lichterloh.“ Den Song leitet eine Sound-Collage ein, mit bekannten Aussagen von Politikern wie Angelika Merkel oder Markus Söder und von Bürgern, die gegen die Corona-Politik protestieren. Diese Merkmale waren wohl der Grund, warum das Lied komplett boykottiert wurde. Doch es kam noch schlimmer. Kurz darauf bat ihn sein Label, den Vertrag aufzulösen. „Man sagte mir, dass der kritische Song auf sie zurückschießen könnte“, so Augustin. „Der Verlag befürchtete einen Imageverlust und versuchte, sich aus der Schusslinie zu bringen. Wenn alles wieder vorbei ist, hieß es, könnte ich ja wiederkommen.“
Augustin wollte dem Label keinen Ärger bereiten und tat ihm den Gefallen. Aber nun musste er einen neunen Verlag suchen, um die Investitionen der letzten Jahre zu kompensieren. Vor dem Vertrag 2019 hatte er zunächst mit eigenem Geld mehrere Projekte aufgebaut, die sein Label dann realisieren wollte. Aufgrund der einvernehmlichen Trennung verlief das jedoch im Sande. Augustin blieb auf seinen Ausgaben sitzen. So begann erneut die Suche nach einem neuen Label, die sich schließlich zu einer Odyssee entwickelte. Überall wo der Musiker anfragte, sagte man ihm, dass er mit seiner „Querdenker-Meinung“ nirgends einen Vertrag bekomme. Tatsächlich blieben die Türen für ihn überall verschlossen, außer bei der Komplett-Agentur „A-MAZE-ING music“. Die Firma aus Stuttgart betreut Musiker von der Produktion bis zum Vertrieb, auch solche, die gegen den Strom schwimmen.
Die Agentur hat zweifellos Mut, allerdings kein eigenes Studio, was Künstlern wie Augustin die Arbeit erschwert. „Nun ist es ja so, dass viele Künstler inzwischen zu Hause an ihren Computern bereits in sehr guter Klangqualität produzieren“, sagt der 61-Jährige. „Das geht aber bei mir nicht, da ich zumeist oldschool-mässig live mit Menschen recorde – und eben nicht Musik programmiere.“ Es sei ein Teil seines Stils und seiner Philosophie, dass er zusammen mit Menschen spielen möchte.
Ohne Geld geht nichts
Insofern müsse ein Label oder eine Agentur nicht unbedingt ein eigenes Studio haben, aber es sollte über „so gute Kontakte zu einem Studio verfügen, dass die Künstler möglichst kostenfrei oder zumindest sehr günstig produzieren können“. Ein Verlag muss, das lässt Augustin anklingen, ein gewisses Budget zur Verfügung stellen, damit die Musiker nicht alles aus der eigenen Tasche bezahlen. Doch genau das können die Independent-Labels derzeit nicht leisten, selbst wenn sie bereit sind, einen kritischen Song zu produzieren. „Es wird dann oft gesagt: Ja, machen wir. Aber dann rücken sie kein Geld raus“, so der Münchner.
Die finanziellen Mittel sind allerdings nicht nur für die Produktion erforderlich, sondern vor allem für das Marketing, um die Künstler auf dem Markt mit einer wirksamen PR zu vertreten und dadurch eine gewisse Reichweite zu erreichen. Das wünscht sich auch ein Musiker aus Bensheim, der sich „Der Akupunkteur“ (Foto: privat) nennt. Wie Augustin steht er schon seit mehreren Jahrzenten auf der Bühne. Vor Corona spielte der Hesse meist gecoverte Musik in verschiedenen Bands und verdiente sein Geld mit Aufträgen. 2020 beschloss er, eigene, überwiegend kommerzielle Songs zu produzieren, um damit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Als die Corona-Maßnahmen umgesetzt wurden, konzentrierte sich der 59-Jährige ausschließlich auf dieses Thema und schrieb Lieder mit kritischem Inhalt. Mittlerweile sollen es über 30 Songs sein, die zwischen den Genres changieren und stilistisch mal jazzig angehaucht sind, mal Bezüge auf Falco oder Rammstein aufweisen. Die Produktion bereitet dem Akupunkteur keine Schwierigkeiten; es ist das Marketing. Deshalb sucht er nach einem Label, das nicht nur dazu in der Lage, sondern auch willens ist, ihn mit einer PR-Kampagne zu unterstützen.
Suche nach Plattenfirmen
Aber auch er stößt auf Hindernisse. „Zunächst ist es schwer, Independent-Labels überhaupt ausfindig zu machen“, erläutert der Musiker das Problem. „Über Telegram bin ich dann auf ein paar Namen gestoßen, konnte sie im Internet aber nicht finden. Die meisten kleinen Labels haben keine eigene Homepage. Es gibt allenfalls eine Vertriebsseite, auf der das Label aufgeführt ist. Die Kontaktdaten werden jedoch nicht angezeigt.“. Alternativ dazu versuchte Der Akupunkteur bei „Tunecore“ sein Glück. Die US-amerikanische Firma versteht sich als digitaler Distributor und Dienstleister im Musikbereich, bei dem Künstler ihre Songs hochladen können. „Tunecore“ leitet sie dann weiter an Portale wie „Spotify“ oder „iTunes“, die schließlich den Vertrieb erledigen.
Mit den ersten fünf Songs hatte „Der Akupunkteur“ noch Glück. „Sie wurden jeweils innerhalb von einer Woche livegeschaltet“, berichtet er. Danach habe es eine Zäsur gegeben. Die nächsten zwölf Songs sollen im Nirwana verschwunden sein. „Ich habe ‚Tunecore‘ mehrmals angeschrieben, aber bis jetzt kein Feedback bekommen“, so der Musiker. „Ich vermute, dass es an dem regierungskritischen Inhalt liegt. Irgendjemand stellt sich quer, entweder ‚Tunecore‘ oder die Vertriebsplattformen.“
Der Akupunkteur und Augustin sind nicht die einzigen regierungskritisch-oppositionellen Musiker, die derzeit händeringend nach einem zuverlässigen Label suchen. Fernab vom herkömmlichen Mainstream entsteht gerade ein schnell wachsender Markt, der viel Potential hat. Blieben die Musiker zu Beginn der Corona-Krise noch relativ still, erscheinen mittlerweile auf den gängigen Social-Media-Kanälen täglich gleich mehrere Songs, in den die Maßnahmen-Politik und deren Folgeerscheinungen thematisiert werden.
Alles wie beim Rock’n‘Roll
Independent-Labels bietet sich daher eine einmalige Chance. Davon ist Augustin mehr als überzeugt: „Kulturelle Investoren mit dem Talent, die Nase im Wind zu haben, werden die innovativen Chancen dieses Augenblickes leicht erkennen können. In den Chefetagen der Major Companies steigt bereits die Panik, weil die Marktanteile wegbrechen. Doch die sind mit der bisherigen Strategie, alle kritischen Stimmen zu diffamieren, nicht mehr zurückzuerobern.“ Ein bisschen erinnert ihn die Situation an die Anfänge des Rock’n’Roll. Die damaligen Musiker dieses Genres seien ebenfalls oppositionell eingestellt gewesen und hätten den Finger in die Wunde gelegt.
„Warum soll das jetzt nicht mehr gehen“, fragt der bayrische Musiker. „Weil alle nur noch im Kommerz versinken? Weil sie zunächst an Geld und Umsätze denken und sich an die Spielregeln der momentanen Machthaber halten?“. Mit einer solchen Einstellung wäre Punk oder jede neue konträre Musikrichtung nie entstanden, gibt er zu bedenken: „Deshalb braucht es wieder mutige Label-Chefs, die etwas riskieren und als allererstes der Kunst und der inneren Überzeugung verpflichtet sind.“
VIELEN DANK an Eugen Zentner und das VIER Magazin, endlich einen Bericht über die aus dem Alltag weg-zensierten Künstler zu schreiben! Das gibt Hoffnung, dass zumindest eine Instanz die so notwendige ‚Vierte Gewalt‘ wahrnimmt.
Ich ziehe zutiefst meinen Hut vor Künstlern wie Augustín und den anderen hier genannten Musikern, die trotz aller Repressalien, Anfeindungen und Einschränkungen ihr Rückrat gerade halten und mit viel Mut und Durchhaltevermögen unerschütterlich ihre unabhängige Meinung in all‘ ihren Beiträgen zum Ausdruck bringen.
Und ich stimme den Kommentaren hier zu: es ist an der Zeit für ein Zusammentun abseits der Mainstream-Pfade, ein Sich-Unabhängig-Machen von denen, die vermeintlich an der Macht sitzen – in diesem Falle Label, Verlage und Künstleragenturen.
Wer macht den Anfang?
Wer macht mit?
Es ist wirklich erschreckend in den letzten 2 Jahren hat sich die Stimmung erheblich verschlechtert.Wenn du dich nicht anpasst wirst du in die Ecke gedrängt.Bist du nicht konform gehörst du nicht dazu.
Der Wind wird sich drehen und die Wahrheit kommt zum Vorschein.Halte durch Mani und mach weiter so 😘 👍
Danke für diesen Beitrag! Es ist so wichtig, dass hier ganz genau hin geschaut wird.
Lieber Augustín, danke für deinen Mut!
Deine Sichtweise auf den sich gerade entwickelnden neuen Markt finde ich inspirierend und ich denke da ganz ähnlich.
Die Ängstlichen werden zuletzt das Nachsehen haben und Mut zur Kritik mag für Verlage, Radioanstalten, Moderatoren und Labels aktuell nicht einfach sein. Aber historisch betrachtet wird genau dieser unbequeme Mut im Nachhinein das Richtige gewesen sein. Davon bin ich überzeugt.
Die meisten Menschen wollen nicht weichgespült, belogen und verraten werden sondern suchen authentische Kunst, die integer ist und vielleicht auch mal weh tut. Daran wachsen wir als Menschen, als Gesellschaft.
Auch ich erhebe als Musikerin meine Stimme. Schon vor Corona und seitdem erst recht.
Das ist nicht leicht mit der Cancel Culture, Diffamierung usw. Da muss man mitunter echt kreativ werden.
Aber ich bin froh, dass es viel mehr von uns gibt, als man – indirekter Zensur sei dank – meinen könnte. Der sogenannte Untergrund wird sich hoffentlich zukünftig gut organisieren um weiterhin einen wahrnehmbaren Beitrag zur Meinungsbildung und zum gesellschaftlichen Austausch zu leisten.
Danke auch für die Kommentare hier. Besonders an Dadalus Uggla. Bei den Vermutungen bezüglich Pittiplatsch’s und Konsorten musste ich herzlich lachen. Die selbsternannten Wächter der „korrekten“ Weltsicht und Lebensführung haben so etwas tragisch-komiches an sich und eigentlich kann man nur drüber lachen. Da es den vermeintlich Politisch Korrekten angeblich so wichtig ist, dass die Gefühle von Niemandem verletzt werden, fände ich es angebracht, dass sie selbst ihr arg bevormundendes, paternalistisches Verhalten ablegen, denn es verletzt Andere und erzeugt ungesunde Hierarchien.
Es braucht dringend gemeinschaftsbasierte unabhängige Strukturen, die langfristig unabhängig bleiben können, um weltweit freier zu werden.
Wie könnten systemrelevante kritische Künstler, die hier den Kommentaren zufolge offensichtlich geschätzt werden, tatkräftig unterstützt werden, wenn ihnen das Leben und Schaffen aktuell so verdammt schwer gemacht wird?
Vielleicht bietet diese neue Gewerkschaft eine gute Möglichkeit die Interessen kritischer Künstler zu wahren. https://www.gg-gewerkschaft.de/
Ich hoffe auf noch mehr gute Musik von Augustín und vielen anderen mutigen Künstlerinnen und Künstlern und auf unterstützenden Rezipienten und Multiplikatoren!
Isi Reicht, 24. Oktober 2022
Es ist wahrlich ein Trauerspiel dieser Tage.
Aber der Wind wird sich drehen.
Bald schon.
Versprochen.
Zwar besitzen wir kein Label und können auch nicht produzieren, weil uns dazu (zumindest im Moment noch) das nötige Equipment und auch die finanziellen Ressourcen fehlen (ganz zu schweigen von Unterstützern… deren Kinnlade vom Wegducken scheinbar direkt mit dem Brustkasten verbunden zu sein scheint), dennoch bieten wir mit unserem Engagement für „Independent Artists“ eine Plattform um ihr künstlerisches Schaffen medial nach Außen zu tragen.
„Augustin“ ist dieses Jahr als kritischer Künstler ebenso Träger eines verdienten Awards wie die „russisch“ – stämmigen Künstlerinnen „An Vedi“ und die in Irland lebende „Larissa Tormey“
Ehre wem Ehre gebührt.
The Red Carpet Award Show
Peter Agrikola * CEO
FPCM Media Group
fairplaycountrymusic.com
Leider entsprechen Menschen wie Herr Augustin nicht mehr der politischen Linie und eh auch nicht dem Mainstream.
Ballermann Ideologie ist angesagt.
Was kritisch und nicht dem Mainstream entspricht wird nicht unterstützt und sogar behindert!
Einen großen Dank an Herrn Augustin und an alle die den Mut nicht verlieren!!!!
Gerade die Kunstbranche hat in der Mikrobenkrise kläglich versagt und ist größtenteils zum langen Arm von Politik und System geworden.
Was von jeher die Aufgabe des Künstlers war, nämlich der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten…ein Trixter und Mahner zu sein, wurde verboten oder mit starken Sanktionen beantwortet . Soweit dass nahezu alles geschwiegen hat.
Das ist unsere Freiheit…unsere Demokratie!
Es war verblüffend und erschaudernd zugleich zu verfolgen wie leicht diese so aufgeklärten, vor Hybris strotzenden Wohlstandsbürger dem Kommunismus und Faschismus anheim fallen können.
Es ist wirklich traurig, wie viele Künstler sich momentan wegducken und ich bin sehr dankbar, dass es noch welche mit Rückgrat gibt! Danke Euch! Am Ende wird es sich lohnen, aber wir brauchen noch Ausdauer!
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Das stimmt aber die Hoffnung ist ohne Taten nichts:
https://youtu.be/rJdKMVHyQ4Q
Vor dem gleichen Problem stehen auch Autoren. Zwar gibt es ein paar Verlage, die sich auf kritische (neudeutsch „rechte“) Autoren spezialisiert haben, aber der Werbeetat und die generelle Reichweite sind wesentlich geringer als bei etablierten Verlagen. Kommt noch hinzu, dass Verlage, die „falsche“ Autoren verlegen, womöglich bei Messen ausgesperrt werden. Totgeschwiegen werden sie eh.
Selbst als Blogger weht einem Widerstand entgegen. Zwar ist man gewissermaßen „Selbstverleger“ und die Kosten sind gering, man muss aber damit rechnen, im Google- und Facebookranking automatisch herabgestuft zu werden, wenn bestimmte kritische Stichworte und Themen auftauchen. Sobald man eine gewisse Popularität erlangt hat, kann es sogar passieren, dass Beiträge kurzerhand gelöscht werden (bei Youtube, Twitter, Facebook) oder im Suchmaschinenindex schlicht nicht mehr auftauchen. Dafür reicht erfahrungsgemäß schon der Anruf einer Behörde oder einer Stiftung/NGO. Die bestimmen also, was gelesen und gefunden werden darf und was nicht. Offiziell ist das keine Zensur, denn der Plattformbetreiber entscheidet ja, und der hat – was juristisch nicht ganz richtig ist – Hausrecht.
Wir sind halt alle in einer Zeit aufgewachsen, in der es leicht war erfolgreich zu sein, wenn man sich weitgehend opportun verhielt. Inzwischen haben die Zeiten sich geändert und es wird jetzt die Spreu vom Weizen getrennt. Es ist die Zeit der Apokalypse (=Enthüllung, Aufdeckung). Jenen, die jetzt Rückgrat zeigen, auch und gerade dann, wenn man einen hohen Preis dafür zahlen muss, wird die Zukunft gehören, davon bin ich überzeugt. Bleibt standhaft und haltet durch! Wir sind viele und wir haben schon so viel geschafft! Die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder hängt davon ab!
Ich finde die auf Knien kriechende Obrigkeitshörigkeit etablierter Labels schlicht zum Kotzen! Augustin bin ich dagegen dankbar für seine klare Haltung und Sprache!
Was haben diese opportunistischen und undemokratischen (jedem seine Meinung) Labels und Veranstalter denn erreicht damit, dass sie den Kopf seit 2020 unter der Tischplatte haben? Inzwischen funktionieren nicht einmal mehr Live-Konzerte! Wer noch Tickets für drei verschobene Konzerte im Schrank hat, kauft keine neuen. Termine werden angesetzt und abgesagt, je nach den willkürlichen, wirkungslosen und geradezu kriminellen neuen „Massnahmen“, die gerade erfunden werden.
Labels, merkt euch eine Sache gut: Ich bin nicht der Einzige, der inzwischen JEDEN KÜNSTLER boykottiert, der sich seit 2020 nicht gerade macht und diesen C-Wahnsinn damit (ja, auch durch sein Schweigen!) unterstützt hat. Augustin bildet dankenswerter eine der wenigen Ausnahmen davon!
In die Höhe schnellende Sterberaten (gerade bei Kindern von 0- 14) zeigen gerade sehr deutlich, was genau hier passiert. Denn an Corona sind die nicht gestorben. Diese ganze Farce fliegt jeden Tag ein Stück mehr auf. Und am Ende werden Verantwortlichkeiten eingefordert werden.
Das trifft auch diejenigen Labels, die Künstler wegen ihrer Meinung zu dieser Grippe-Pandemie diskriminiert haben. Schlimm genug, dass es viele Musiker und Bühnenkünstler gab und gibt, die den Mund nicht aufmachen aus vorauseilendem Gehorsam! Aber die Wenigen, die sich klar äussern, auch noch wirtschaftlich zu bestrafen, ist eine verdammte Schande, beschämend und intolerabel.
Ich merke mir eure Namen, verlasst euch drauf. Der Tag der Abrechnung kommt. Reine Zeitfrage.
Saludos
Ricardo Lerida
http://www.ricapod.com
traurige Wahrheit , in diesem Land darf die WAHRHEIT nicht gesagt werden, selbst Musik ist betroffen. Menschen wissen nicht weiter, wann hört es auf?
Die Meinungs- und Pressefreiheit hat sich in eine Richtung entwickelt, die ich vor wenigen Jahren kaum für möglich gehalten hätte. In meiner Schulzeit in den 70er Jahren haben uns engagierte Lehrer (eher aus dem linken Spektrum) die große Bedeutung dieser Werte vermittelt, und welche Kämpf in der Geschichte dafür ausgefochten werden mussten. Im Zuge der Pandemie wurde plötzlich ein Unfehlbarkeitsanspruch des Staates verkündet, sogenannte Faktenchecker belehrten das Volk über die zu habende Meinung, und Denunziation von Minderheiten wurde öffentlich zur Bürgerpflicht erklärt. Wenn die Fakten dem angemaßten Wahrheitsanspruch entgegenstanden, wurden unbequeme Kritiker mit Mitteln einer Hexenjagd als Nazis, Steuerhinterzieher, Rassisten und Verschwörungstheoretiker verunglimpft. Querdenker gilt plötzlich als Schimpfwort, obwohl wissenschaftliche Erkenntnisfortschritt oft nur durch Abweichung vom Gewohnten und Betrachtung aus einer neuen Perspektive möglich ist. Rundfunkanstalten, Presse, Verlage und etablierten Medien, auch vormals kritische, haben sich in einer erschreckenden Weise staatlich verkündeten „Wahrheiten“ angeschlossen, wie man es aus einer bestimmten „demokratischen“ Republik kannte. Mit dem nicht zu unterschätzenden Unterschied, daß dort die meisten Bürgern zwischen verkündeter Wahrheit und Wahrheit zu unterscheiden wussten. Die Rolle der Kunst in dieser jüngsten Entwicklung ist ähnlich wie die der Kirchen enttäuschend ausgefallen. Trotzdem gab und gibt es mutige Künstler, die den Finger in die Wunde legen und ihre Existenz dafür aufs Spiel gesetzt haben, eine Gegenstimme zu erheben. Diese verdienen alle Unterstützung und den Dank jedes aufrechten Demokraten. Es ist zu hoffen, daß sich vielleicht doch noch die Einsicht durchsetzt. daß da vieles falsch gelaufen ist in den letzten drei Jahren. Und daß wir kritische Stimmen brauchen, auch Verleger und Veranstalter ihre Hasenfüßigkeit mal wieder überwinden, und das indirekt durchgesetzte Berufsverbot für kritische Künstler abschaffen. Eine Demokratie braucht die Kritik zum Überleben, und kein Wahrheitsministerium wie die Ayatollas. Insofern sind die beiden Künstler nach meinem Dafürhalten wesentlich staatstragender als die erbärmliche Mitläufermentalität einer schweigenden Mehrheit. Nicht jede Kritik ist Kunst, aber Kunst darf gerne kritisch sein, wie sie es in der alte Bundesrepublik häufig war.
Alle die sich dem Geld unterwerfen machen sich selbst zum Sklaven. Alle die nur unter dem Radar bleiben wollen können keine Kunst machen. Sie alle bezahlen einen sehr grossen Preis, und reissen damit viele mit sich in den Abgrund. Kommt später wieder wenn sich die Wellen gelegt haben. Was ist das für eine Einstellung zum Leben, zur Kunst?
Ja leider gibt es immer wieder Leute die lieber Arsch kriechen als Courage besitzen und ihren Mann stehen, auch bei hoher See!
Wir haben nur einen Buchverlag für Eigenbedarf eben wegen der Landverräter die mit ihren Helfern der Hölle unser Leben probieren zu dirigeren. Wenn wir ein Label daraus machen können immer gerne, denn niemand sagt uns, was wir zu tun und zu lassen haben.
Ich bin auch sehr enttäuscht von den vielen Künstlern die die Klappe halten. Es bräuchte viel mehr so Leute wie Augustin. Danke für deinen Mut.
Liebe Leute, was soll ich sagen?! Es ist offensichtlich so, dass wir seit 2020 in einem RESET gelandet sind, der unsere Gesellschaft schnurstracks in einen Retro-Absolutismus ( Feudalismus) „NUDGED“. Ein Feudalismus mit HOFNARREN/ HOFDICHTERN/HOFBERICHTERSTATTERN/HOFSCHRANZEN. Und das was früher mal Rock oder gar alternative Pop-Kultur war, versinkt in einer Spirale aus SPEICHELLECKEREI und Auftragskunstschei..e der Marke UFA und SOWJETISCHER REALISMUS. Gäbe es echte Künstler wie AUGUSTIN nicht, müsste man zum Allmächtigen BETEN, dass er dieses NEW SODOM & GOMORRAH bis auf Rußpartikel vernichtet. Was für eine CLOWN-WELT aus NUHRs & HIRSCHHAUSENs.
Ich kenne die Musik von Augustin und spiele sie rauf und runter.
Natürlich gibt es Möglichkeiten, sie außerhalb der „etablierten“ Labels zu hören und zu verbreiten, was bei seiner großen Fangemeinde auch geschieht…
Wissen die etablierten Labels, was ihnen da an Umsatz und Reichweite entgeht…?
UNVERSTÄNDLICH, aber mutige Label, die innovativ, aktuell und mutig gepaart mit künstlerischem Anspruch ihre Produktion herausbringen, fallen wahrscheinlich inzwischen alle dem Kommerz und dem politischen Mainstream zum Opfer…
Tja, auch hier versagt inzwischen der kulturelle Anspruch und man muss sich im Underground bedienen…!!!
Es ist erschreckend, dass ein gewisser Teil der Musikschaffenden systematisch ausgeschlossen werden. Kunst lebt doch von der Auseinandersetzung und von verschiedenen Meinungen. Solange ein Künstler keine verfassungswidrigen Texte schreibt/ Themen behandelt sollte niemand das Recht haben in dessen Kunst einzugreifen!
Ich sehe die Situation genauso auch- bin aber optimistisch dass es in der Zukunft besser werden wird.
Es gilt noch eine Durststrecke zu überwinden- wie lange diese sein wird ist nicht vorhersehbar.
Und dies ist für Künstler wie Augustin und viele seiner Kollegen eine Zeit wo viel Mut Durchhaltevermögen und die Hoffnung nicht aufgeben gefordert sein wird.
Es gilt solche Menschen zu unterstützen damit sie ihren Auftrag für die Menschen weiter erfüllen können.
„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“
Zuviele Künstler hüllen sich in Schweigen oder sind brave Diener ihrer Herrn und verbreiten selbstgerecht deren Propaganda.
Maler, Schriftsteller, Musiker, Kabarettisten könnten mit ihrer Kunst gegensteuern und die Menschen zum Nachdenken bewegen, was ja ursprünglich die Idee der Kunst war. Leider vergessen die meisten ihren Auftrag, wollen ihr bequemes Leben nicht gefährden.
Umso mehr zieh ich den Hut vor den beiden Künstlern, die sich und der Kunst treu bleiben jeder Widrigkeit zum Trotz. Ich danke euch.
Die Problematik betrifft im Moment alle kritischen Köpfe aller Kunstgattungen…
(K)eine kleine Nachtmusik
(Ein Kulturorakel von Dadalus Uggla)
Wegen ‚kultureller Aneignung‘ musste eine Schweizer Mundart-Reggae-Band ihr Konzert in Bern abbrechen, weil die weißen Musiker Rastas trugen.
(NZZ)
Nun könnte man diese Meldung als Schweizer Lokalposse abtun.
Doch das Problem liegt tiefer.
Sehr viel tiefer!
Auch – und vor allem bei uns!
Denn die Tradition solcher Aktionen scheint sich nur fortzusetzen.
So hat die allseits beliebte ‚Fridays for Future‘- Bewegung vor noch nicht allzu langer Zeit eine weiße Musikerin wegen ihrer Dreadlocks aus selbigen Grund von der Bühne verbannt.
Es bleibt somit nur eine Frage der Zeit, wann beim Sonntags-Frühschoppen die ersten Dixilandkapellen mit weißen Musikern ausgeladen und von weißen Europäern gespielte Jazz-Konzerte in den Konzertsälen verboten werden.
Mal sehen, wann die alten Indianerfilme aus Ost und West wegen ‚Blackfacing‘ aus den TV-Programmen verschwinden.
(Die Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg mussten sich jüngst schon mit exakt dieser Frage auseinandersetzen!)
Bei den Opernfestspielen in Verona sagte eine schwarze Sängerin jüngst ihren Auftritt ab, weil ein paar Tage zuvor ihre Kollegin Anna Netrebko als äthiopische Prinzessin ‚Aida‘ mit dunkel geschminkten Teint in einer über 25 Jahre alten Inszenierung dort aufgetreten war.
Mal sehen, wie lange man Werke von Komponisten wie Richard Strauß, Richard Wagner oder Werner Egk wegen ihres Bezuges zum Nationalsozialismus noch aufführen darf.
Die Werke russischer Künstler aller Sparten stehen ja aus bekannten Gründen schon allerorten zur Disposition.
Immer mehr Opernhäuser begründen die Streichung der Arie des Mohren Monostatos aus Mozarts Zauberflöte mit dem Rassismusvorwurf.
Die Entfernung vieler großer Namen aus dem Kulturkanon auf Grund ihres Antisemitismus, alles Kinder ihrer jeweiligen Zeit, angefangen von Luther über Brentano oder Kant, bis hin zu Nitzsche und Schopenhauer u.v.a. ist praktisch Dauerthema an den germanistischen Fakultäten.
Selbst das Zitieren Heines dreihundert Jahre alter Kritik am damaligen Zustand unseres Landes und deren verräterische Parallelen zur Neuzeit, hat schon zu Sperrungen in den großen sozialen Netzwerken geführt.
Sogar der olle Geheimrat Goethe und die Komponisten Franz Schubert und Robert Schumann wurden schon wegen des im ‚Heidenröslein‘ vorkommenden ‚Laylaismus‘ an den Pranger gestellt und mit metoo-Anschuldigungen konfrontiert.
Warum sollte man da nicht heute auch einen Ballermannschlager verbieten?
Und die selbsternannte Sprachpolizei schreckt mittlerweile nicht einmal mehr zurück, Werke der literarischen Hochkultur, von Shakespeare, Schiller, Twain, Lindgren, Ende bis hin zu Thomas Mann politisch korrekt zu korrigieren und dem allerorts wütendem Genderwahnsinn unterzuordnen.
(Mal sehen, wann man feststellt, dass beim (Ost-)Sandmännchen das Entchen Schnatterinchen, der Kobold Pittiplatsch und der Stoffhund Struppi das Klischee der weißen Frau mit schwarzem Sklaven und Bluthund erfüllen und das mit seinen Autos, Schiffen und Flugzeugen anreisende Sandmännchen einen typischen Klimaleugner darstellt.
Gut, vielleicht etwas übertrieben. Doch warten wir es mal ab…)
Aber um wieder ernsthaft zu werden:
Ja, dies war alles schon einmal da!
Damals hieß es ‚entartete Kunst‘.
Und es hat in einer der größten Katastrophen der Menschheit geendet.
Ein Gesellschaftssystem später nannte man es ‚antikommunistische Umtriebe‘ und ein spitzbärtiger Staatslenker stellte öffentlich die Frage, ob man dieses ‚Yeah, yeah, yeah und wie der ganze Unfug heißt‘, tatsächlich braucht.
Was wir daraus lernen:
Geschichte wiederholt sich und Faschismus und kulturelle Zensur sind (offenbar auch anderswo) schon lange keine Frage der Flaggenfarbe oder einer bestimmten Symbolik mehr sondern (leider wieder) ein Gesellschaftsmodell, das von einer ‚woken‘ partei- und (länderübergreifenden) politischen Kaste vorangetrieben wird, die versucht, die Freiheit der Menschen im lobbyistischen Eigeninteresse jeden Tag ein bisschen mehr zu beschneiden.
Lustigerweise dreht dieses ideologische Konglomerat aus links-grünen und rechts-neoliberalen Kräften (zumindest bei uns) den Spieß genau in diesem Moment herum, sobald man deren Handeln auch nur leise in Frage stellt:
In einem medial gleichgeschalteten Automatismus, (Ja ich weiß, das darf man auch nicht mehr sagen!), werden dann alle Kritiker sofort im rechtspopulistischen Spektrum verortet und als potentielle Nazis und Verschwörungstheoretiker gesellschaftlich ‚ausgeschwurbelt‘.
Die Psychologie nennt dieses Verhalten übrigens ‚Übertragung‘.
Nur bedroht diese ‚Übertragung‘ mittlerweile jede friedliche und freiheitliche Art des Denkens, welches auch die Basis für die Staatsform der Demokratie darstellt.
Cancel culture, cultural appropriation, political correctness, Rassismus/Diskriminierungs- Vorwürfe oder der Missbrauch (!) von ‚metoo‘-Anzeigen, (sobald man unbequeme ‚alte weiße Männer‘ loswerden will), genauso wie der inflationäre Begriff der ‚Querdenker‘ oder die teils schon absurde Züge annehmende Zensur in den (sozialen) Medien sind somit nicht der Ausdruck eines neuen moralischen Wertekodex oder einfach nur ‚Zeitgeist‘!
Es sind ganz schlicht und einfach Instrumente der Macht, um die kritisch denkenden akademischen, wissenschaftlichen und vor allem künstlerischen Köpfe der Gesellschaft politisch auf Linie zu bekommen oder alternativ existenziell zu vernichten.
Und auch heute bezieht diese unheilvolle Entwicklung ihre Kraft vor allem wieder aus den Mitläufern der Gesellschaft, welche nicht begreifen oder es bequemerweise nicht verstehen wollen, dass vor allem sie am Ende die Leidtragenden einer solchen (Denk-)Verbotsgesellschaft sein werden.
Dass genau sie es sind, die für jeden politisch nicht opportunen Gedanken mit immer neuen Vorschriften, noch aberwitzigeren Drangsalierungen und finanziellen Strafen (heute Bußgeld oder Sonderabgabe genannt!), bestraft werden.
Und dass es für die Einschränkungen ihrer Freiheit, ihre ökonomische Enteignung und ihre zunehmende arbeits-und sozialpolitische Unterwerfung auch nach Pandemie und Krieg immer wieder neue Gründe geben wird.
‚Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.‘, beschrieb am Ende seines ‚Arturo Ui‘ einst der große Schriftsteller Bertolt Brecht die Gefahr eines wieder erwachenden Faschismus in unserem Lande.
Warten wir mal ab, wie lange es noch dauert, bis auch sein Werk deshalb konsequenterweise der Zensur zum Opfer fällt.
Oder wann Orwells ‚1984‘ und Aldous Huxleys ‚Brave New World‘ verboten und in den Regalen der Buchhandlungen den (zukünftigen) Bestsellern ‚Kochen ohne Kohle‘, ‚Wohnen ohne Strom‘ und ‚Duschen ohne Wasser‘ weichen werden.
Dann wäre zumindest kulturell bei uns wieder alles im politisch korrekten Lot.
Denn das Niveau der Geschwister Kultur und Bildung bestimmen den Zustand einer Gesellschaft.
Immer und überall.
Und eine ungebildete Bevölkerung ist naturgemäß die beste Bevölkerung.
Für gefühlt, im Moment (fast) jede Regierung dieser Welt.
Vor allem eben auch für unsere.
(Dadalus Uggla, 2022)