27. September 2022

Magnesium – Salz der Ruhe
gesunder Schlaf, stressgeschützt, immunstark

Von Redaktion ViER.

Autor: Prof. em. Prof. Dr. med. habil. Karl Hecht

Salz der Ruhe

Magnesiumsalze zählen neben dem Siliziumdioxid zu den wichtigsten Mineralien für alle Lebewesen, besonders aber für den Menschen. Studien aus aller Welt zeigen, dass Magnesium in einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt ist.

In der Antike wurde das Magnesium als das Salz der inneren Ruhe bezeichnet und in verschiedenen Formen erregten oder schlafgestörten Patienten verordnet.

Da Magnesiumsalze seit Urzeiten als "die Salze der inneren Ruhe" bezeichnet werden, ist einem gestressten Menschen, ob Kind, Jugendlicher, Erwachsener oder Mensch im Seniorenalter die tägliche Einnahme eines Magnesiumsalzes und gleichzeitig auch die Anwendung von Magnesiumchloridöl oder ultrakolloidalem Magnesiumchlorid durch Besprühen der Haut zu empfehlen.

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts habe ich an der Berliner Charité das Schlaflabor gegründet. Da ich den Patienten keine suchterzeugenden Schlafmittel verabreichen wollte, gab ich hohe Dosen von Magnesiumsalzen (Magnesiumorotat und Magnesiumoxid). Bald fanden die Patienten damit zur inneren Ruhe und zum erholsamen Schlaf.

Magnesiumsalze – ihre Wirkung im menschlichen Körper

Magnesium ist im menschlichen Körper in über 37.000 Eiweißbildungsfunktionen eingebunden und Aktivator von über 300 Enzymen. Fehlt das Magnesium, dann entstehen nicht nur Krämpfe, sondern Störungen der gesamten Stoffwechselregulation, die sich in vielen Symptomen äußern.

Was kann das Magnesiumsalz im menschlichen Körper bewirken?

Ein kurzer Überblick in Schlagzeilen über zirka 40-jährige Erfahrungen mit Magnesiumsalzen in der Therapie und Prävention.

  1. Magnesium ist neben dem Siliziumdioxid das wichtigste Mineral für alle Lebensfunktionen des Menschen, für die körperlichen und psychischen.
  2. Die Bedeutung des Magnesiums für die menschlichen Körperprozesse wurde lange Zeit unterschätzt und wird es zum Teil auch noch heute. Es hat sich aber in den letzten Jahren verschiedene neue Beinamen erobert:
  • Powermineral
  • Antistressmineral
  • Wundermineral
  • Mineral der inneren Ruhe
  • Alleskönner
  • Magnesium ist in alle Stoffwechselprozesse einbezogen. Es wird als Stoffwechselmanager unserer Zellen bezeichnet.

Magnesium bewirkt die elektrischen Reizleitungen in den Nerven und Muskeln.

  • Ohne Magnesium keine Funktion des zentralen Nervensystems. Im Gehirn spielt das Magnesium eine wichtige Rolle bei der optimalen Funktionsfähigkeit der 100 Milliarden Nervenzellen. Auch für das Bauchgehirn und Herzgehirn ist Magnesium wichtig, weil es die Kommunikation zwischen Kopfgehirn einerseits und dem Herz- und Bauchgehirn andererseits gewährleistet.
  • Als Mineral der inneren Ruhe bewirkt Magnesium die Relaxation und Gelassenheit. Magnesium und Kalzium sind Gegenregulatoren. Magnesium sorgt für Ruhe, Kalzium für Erregung. Es ist wichtig, dass Magnesium im menschlichen Körper immer das Übergewicht gegenüber dem Kalzium hat.
  • Magnesium ist Energiespender für die inneren Kraftwerke der Zellen, für die Mitochondrien. Magnesium sorgt für die Energieproduktion in Nerven-, Muskel- und Herzmuskelzellen. Mit ausreichend Magnesium laufen Sportler schneller. Geht das Magnesium aus, dann tritt Energieverlust und Müdigkeit auf.
  • Mit Magnesium werden Knochen und Zähne hart. Nicht Kalzium, sondern Magnesium und Siliziumdioxid verhindern Osteoporose. Kalziumzufuhr fördert die Entwicklung der Osteoporose. Es ist ein großer Irrtum der Medizin, bei Osteoporose Kalzium zu verabreichen!!
  • Magnesiumchlorid ist das beste Antischmerzmittel, das beste Antistressmittel, das beste Herzstärkungsmittel, das beste Energiestimulans und das beste Schlafmittel ohne jegliche unerwünschten Nebenwirkungen.
  • Magnesium ist der beste Schutzschild für das Herz und die Blutgefäße und ein natürlicher Blutdrucksenker.
  • Magnesium kann Diabetes mellitus verhindern.
  • Magnesium hemmt den biologischen Alterungsprozess.
  • Magnesium stärkt das Immunsystem gegen Krebserkrankungen und Krankheitserreger.
  • Vitamin C und Vitamin D werden durch Magnesiumsalze in ihrer Wirkung optimiert.
  • Auf einem Ärztekongress im Jahr 1936 in den USA, der sich mit der Rolle der Mineralien für die Gesundheit der Menschen beschäftigte, wurde auch das Magnesium als lebenswichtiges Mineral herausgestellt und über Magnesiummangel als Verursacher von menschlichen Leiden diskutiert.

Symptome des Magnesiummangels im menschlichen Körper

Die Vielfältigkeit der Funktionen des Magnesiums im menschlichen Körper drückt sich bei Magnesiummangel auch in der Vielfalt der Symptome (Krankheitszeichen) aus. Diese Erscheinung wird als Multimorbidität bezeichnet.

  1. Erhöhte Reizbarkeit, Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, innere Unruhe, Geräuschempfindlichkeit, Elektrohypersensibilität, Ängste, Depression, Ohrensausen (Tinnitus). Mein Freund und Kooperationspartner in den 70-80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, Prof. Dr. Roland Fehlinger aus der neurologischen Klinik der Berliner Charité, gab die Einschätzung, dass Patienten mit Magnesiummangel über unspezifische reizbare Schwäche klagen, hinter der sich sehr häufig Depressionen, Ängste und Panikattacken verbergen.
  2. Muskelkrämpfe der Waden, der Oberschenkel, der Füße und Hände, der Rippenmuskulatur, Zittern der Hände und Beine, Schwindel und Schluckbeschwerden.
  3. Herz-Kreislauf-Störungen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen (Herzstolpern), Tachykardien (Herzrasen), kalte Füße
  4. Atemstörungen, Luftnot, plötzliches Gähnen
  5. Erschöpfung:
    Energielosigkeit, Müdigkeit, erhöhtes Schlafbedürfnis, aber nicht schlafen können, Schlaflosigkeit, Motivationsmangel
  6. Schmerzen:
    Kopfschmerzen und Migräne, Schulter-Nacken-Schmerzen, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen in verschiedenen Körperregionen, Taubheitsgefühl der Hände und Füße
  7. Störungen im Verdauungssystem. Nervöse Magen- und Darmbeschwerden, Magenkrämpfe, Darmkrämpfe, Verstopfung und Durchfall im Wechsel
  8. Verstärkung von Allergien. Erhöhte Reaktionsbereitschaft auf Allergene
  9. Menstruationsstörungen verschiedenster Art
  10. Bei Kindern: ADHS = Hyperaktivität. Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (Zappelphilipp), Wachstumsverzögerungen. In einer polnischen Studie wurde bei 59 % der Kinder mit ADHS Magnesiummangel nachgewiesen.
  11. Tetanie: Krampfbereitschaft durch Übererregbarkeit des Nervenmuskelsystems
  12. Beschleunigtes Altern: Der biologische Alterungsprozess wird beschleunigt, wenn Magnesium fehlt

Besonders empfindlich gegenüber Magnesiummangel sind das Nervensystem und die Psyche, das Immunsystem, das Herz und die Bauchspeicheldrüse.

Magnesiummangel – ein Problem der heutigen Weltbevölkerung

Studien der letzten Jahrzehnte verweisen aber auch auf einen weltweit bestehenden Mangel an diesem lebenswichtigen Mineral. Dieser äußert sich in einer Unzahl von Krankheitssymptomen sowie chronischen Beschwerden, welche die körperliche und geistige Lebensqualität teilweise erheblich einschränken können [Classen et al. 1986].

In den USA sollen mindestens 75 % der Bevölkerung an Magnesiummangel leiden (Untersuchungen des US-Landwirtschaftsministeriums an 37.699 Personen). In Deutschland sind 26 % der Männer und 29 % der Frauen, 50 % der Jugendlichen von 14-19 Jahren und über 50 % der Menschen im Seniorenalter betroffen.

Studien aus anderen Ländern zeigen ähnliche Ergebnisse

Frankreich: 72 % der Erwachsenen

Kanada: 75 % der Jugendlichen

Deutschland: 56 % der Erwachsenen und 36 % der Jugendlichen

Weltweit: 1-2 % der Bevölkerung

leiden an einer angeborenen Magnesiummangelerkrankung. Diese wird in Fachkreisen als Hypomagnesiämie bezeichnet.

Die Magnesiummangelerkrankung wird unterschätzt. Die Vielfältigkeit der Funktionen des Magnesiums im menschlichen Körper drückt sich bei Magnesiummangel auch in der Vielfalt der Symptome (Krankheitszeichen) aus.

Da die Medizin auf ein Krankheitssymptom ausgerichtet wird, kennen viele Ärzte die Magnesiummangelerkrankung nicht.

Ursachen des Magnesiummangels

  1. Genetische Ursache: Diese beziehen sich auf die eingeschränkte Aufnahme des Magnesiums über die Darmschleimhaut und das vermehrte Ausscheiden des Magnesiums durch die Nieren (mindestens 1-2 % der Bevölkerung sollen davon betroffen sein.)
  2. Nichtaufnahme des Magnesiums im Darm: Aufgenommene Magnesiumsalze aus der Nahrung und als Biofaktoren, werden zum größten Teil wieder ausgeschieden, weil durch die heutige Ernährung die Darmschleimhaut geschädigt ist und das Mineral nicht aufnimmt [Ziskoven 1997a und b].
  3. Blutwerte sind unsicher: Der Magnesiummangel lässt sich nur schwer durch Werte im Blut bestimmen und so kann ein Magnesiummangelkranker anhand der Blutdaten als gesund ausgewiesen werden.
  4. Magnesiumfresser schaffen Magnesiummangel: Die größten "Magnesiumfresser" im Organismus sind der Stress, Medikamente und der Alkohol. Sie entnehmen dem menschlichen Körper Unmengen von Magnesium.
  5. Wenig Magnesium in den Nahrungsmitteln: Die Nahrungsmittel enthalten aufgrund der Industrialisierung der Landwirtschaft nur noch wenig Magnesium, das für die Funktionen des Menschen nicht ausreicht.

Die Nahrungsmittel sind in den letzten 100 Jahren an Magnesiumsalz verarmt. 1909 wurden im Durchschnitt in Deutschland pro Person mit der Nahrung 48 mg Magnesium aufgenommen. 1985 waren es 22 mg.

Magnesiumexperten erheben Anklage gegen Unterschätzung der Magnesiummangelerkrankung

Prof. Dr. Dierck-Hartmut Liebscher, der Vorsitzender der Selbsthilfeorganisation "Mineralbalancen" ist, schätzt die heutige Situation der Magnesiummangelerkrankung wie folgt ein: "Sowohl das Magnesiummangel-Syndrom wie auch die Magnesiummangel-Tetanie sind ausführlich in der Literatur beschrieben, nur in den Lehrbüchern für Studenten und Allgemeinmediziner ist die Darstellung mangelhaft bis unzureichend. Man findet im Allgemeinen keinen Hinweis

  • auf die notwendige Diagnose des klinischen Bildes,
  • auf Häufigkeit und klinische Bedeutung der Krankheit,
  • auf die genetische Disposition und Vererbbarkeit.

Es ist die Erfahrung der Mitglieder unserer Selbsthilfegruppe, dass Magnesiummangel in der praktischen Medizin nicht die sachgemäße Aufmerksamkeit findet."

"Die meisten der Magnesiummangel-Patienten erleiden über viele Jahre eine Odyssee von einem Spezialisten zum anderen, bevor die Ursache ihrer Beschwerden gefunden wird. Diese Patienten sind immer in Gefahr, als Hypochonder, Hysteriker und Neurotiker klassifiziert und entsprechend behandelt zu werden.

Schon 1986 wurden im Mag-Bull 8(198), S. 41-45 Empfehlungen einer Expertenkommission der Gesellschaft für Magnesiumforschung mit dem Titel: "Magnesium: Indikationen zur Diagnostik und Therapie in der Humanmedizin" veröffentlicht, die heute, 30 Jahre später, an hoher Aktualität gewonnen haben.

Allerneueste wissenschaftliche Erkenntnisse: Das Immunsystem benötigt unbedingt Magnesium

Im Januar 2022 erregte folgende Pressemitteilung der Universität Basel die Aufmerksamkeit der Mediziner.

„Magnesium ist essenziell (wichtig) für das Immunsystem, auch im Kampf gegen Krebs

Der Magnesiumspiegel im Körper spielt eine wichtige Rolle dabei, wie gut das Immunsystem Krankheitserreger oder Krebszellen bekämpfen kann: Eine Forschungsgruppe der Universität und des Universitätsspitals Basel mit Berner Beteiligung berichtet im Fachjournal „Cell“, dass T-Zellen ausreichend Magnesium brauchen, um korrekt funktionieren zu können. Die Erkenntnisse sind potenziell wichtig für Krebsbetroffene.

Magnesiummangel hängt mit verschiedenen Erkrankungen wie Infektionen und Krebs zusammen. Aus früheren Studien weiß man, dass sich Krebsgeschwüre schneller im Körper von Mäusen ausbreiten, wenn die Tiere eine magnesiumarme Ernährung erhalten. Auch ihre Abwehrkräfte gegen Grippeviren waren beeinträchtigt. Wie genau dieser Mineralstoff das Immunsystem beeinflusst, war bisher jedoch wenig erforscht.

Forschende um Prof. Christoph Hess vom Departement Biomedizin der Universität und des Universitätsspitals Basel und dem Departement Medizin der Universität Cambridge haben entdeckt, dass T-Zellen entartete oder infizierte Zellen nur in magnesiumreicher Umgebung wirksam eliminieren können. Konkret spielt Magnesium eine Rolle für die Funktion eines Oberflächen-Proteins der T-Zellen namens LFA-1.

LFA-1 funktioniert als Andockstelle, welche für die Aktivierung von T-Zellen wichtig ist. „Im Ruhezustand ist diese Andockstelle jedoch quasi zugeklappt und kann daher infizierte oder entartete Zellen nicht effizient binden“, erklärt Hess. „Hier kommt das Magnesium ins Spiel: Ist Magnesium in der Umgebung der T-Zellen in ausreichender Menge vorhanden, bindet es an LFA-1 und sorgt dafür, dass das Protein in offener Position verbleibt und somit aktiv sein kann.“

Prof. Dr. Maria Luisa Balmer von der Universität Bern, Inselspital und Diabetes Center Bern ergänzt: „Viele Leute verbinden das Spurenelement Magnesium mit seinen Effekten auf die Muskelfunktion. Diese Studie zeigt nun, dass Magnesium darüber hinaus auch fundamentale Prozesse in Immunzellen reguliert, mit relevanten funktionellen Konsequenzen. Diese Forschungsarbeit ist ein Paradebeispiel dafür, wie Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung weitere Untersuchungen auslösen können, die direkt unseren Patientinnen und Patienten sowie auch der breiten Bevölkerung zu Gute kommen.“

Aus diesen sensationellen Forschungsergebnissen ist abzuleiten

  • Für die Funktion der T-Zellen des Immunsystems ist unbedingt Magnesium erforderlich!
  • Magnesium steigert die Abwehrkräfte des Immunsystems

Bei einer Immuntherapie muss gleichzeitig Magnesium zugeführt werden.

Das Protein auf der Oberfläche der T-Zellen des Immunsystems wird nur mit Magnesium aktiviert und wirksam.

  • Ausreichend Magnesium im menschlichen Körper kann vor Infektionserkrankungen schützen.

Andere Studien haben gezeigt, dass Krebspatienten immer einen sehr niedrigen Magnesiumspiegel im Blut haben. Das ist ein Zeichen dafür, dass das Magnesium im Körper aufgebraucht ist.

Wie soll der tägliche Magnesiumbedarf mit der Nahrung gedeckt werden?

Als magnesiumreiche Nahrungsprodukte werden angeführt: Nüsse, Hirse, Leinsamen, Haferflocken, Vollkornreis, Bananen, Datteln, Kakao (dunkle Schokolade), Buchweizen, weiße Bohnen, Sesam, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Spirulina.

Heute gewährleisten höchstens Bioprodukte die Charakterisierung „magnesiumreich“. Die Nahrung kann heute den Magnesiumbedarf nicht decken.

Welches Magnesiumsalz soll eingenommen werden, um den Bedarf zu decken?

Es gibt eine Reihe von Magnesiumsalzen, also Verbindungen von Magnesium und anderen Elektrolyten oder Molekülen. Die gebräuchlichsten sind:

  • Magnesiumoxid
  • Magnesiumcarbonat
  • Magnesiumzitrat
  • Magnesiumorotat
  • Magnesiummalat
  • Magnesiumglycinat

Selbst habe ich Magnesiumoxid und Magnesiumorotat bevorzugt; für meine Patienten und für mich. Die Magnesiumsalze werden als Pulver, Tabletten und auch als Kapseln angeboten. Man sagt orale Einnahme, das heißt Einnahme über den Mund.

In den USA werden 1.200 mg/Tag zusätzlich zu dem mit der Nahrung Aufgenommenem empfohlen. In Großbritannien 700 mg/Tag. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) gibt 400-500 mg/Tag an.

Erfahrene Ärzte mit der oralen (durch den Mund eingenommen) Applikation von Magnesiumsalzen empfehlen eine Dosis so hoch wie möglich. Kriterium für eine zu hohe Dosierung ist das Auftreten von Durchfall. Wenn dieser auftritt, mit der Dosis heruntergehen. Ich habe das auch immer früher so empfohlen und dabei keine Komplikationen erlebt.

Dosierung für Magnesiumsalze als Pulver oder Tablette

Es gibt aber ein Problem bei peroraler Einnahme. Die Einnahme von Magnesium in Tabletten- und Pulverform hat in den letzten Jahrzehnten zu einer verminderten Bioverfügbarkeit geführt. Störungen und Erkrankungen des Darms durch nicht artgerechte Ernährung und/oder Medikamente sind die Ursache dafür.

Ausweg: Transdermale Applikation! Die Applikation auf die Haut mittels Spray mit Magnesiumhydrochlorid, auch Magnesiumchloridöl genannt.

Transdermale Applikation von Magnesiumchlorid

Eine neue Applikationsform und ein neues gut wirksames Magnesiumsalz: Das Magnesiumchlorid

Magnesiumchlorid ist ein natürliches Magnesiumsalz. Magnesiumchlorid entstammt nur dem Zechsteinmeer. Magnesiumchlorid kommt in 1.600-2.000 m Tiefe als natürliche Quelle und in reiner Form aus dem ehemaligen Zechsteinmeer vor.

Das Zechsteinmeer, das vor 250 Millionen Jahren ausgetrocknet ist, erstreckte sich von Nordengland über Deutschland bis nach Russland. Während der Austrocknung haben sich die verschiedenen Mineralien in Schichten abgelagert.

Wir kennen in Deutschland die Kalibergwerke, die Kalisalze des Zechsteinmeers ausweisen, aber kaum Magnesiumchlorid enthalten.

Die größten Magnesiumchloridablagerungen befinden sich in den Niederlanden. Dort kommt das reine 100 %ige Magnesiumchlorid vor. Das Magnesiumchlorid wird als Salz (Flocken, Flakes), vor allem aber als sogenanntes Magnesiumchloridöl gewonnen. Eine 1982 entwickelte Technologie pumpt Wasser (70°C) in die Magnesiumchloridschicht, welche sich auflöst und als 31 %ige Lösung als eine gebrauchsfertige Lösung gefördert, in Sprayflaschen gefüllt und in Apotheken und Reformhäusern angeboten wird. Es ist als Magnesiumöl zertifiziert. Real ist es aber kein Öl, sondern ein Sol. Wenn man diese Magnesiumchloridlösung zwischen die Finger nimmt, fühlt es sich wie Öl an, ebenso wenn man es auf die Haut bringt.

Es soll noch erwähnt werden, dass Magnesiumchlorid auch im Toten-Meersalz enthalten ist. Gegenüber dem Zechsteiner 100 %igen Magnesiumchloridsalz enthält das Tote-Meersalz nur 59 % reines Magnesiumchlorid.

Das seit 1982 erhältliche Magnesiumchloridöl hat innerhalb von 10 Jahren bei breiten Kreisen der Bevölkerung in den Industriestaaten große Beliebtheit erlangt.

Warum? Wenn es auf die Haut des Körpers aufgetragen wird, gelangt es sehr schnell unter Umgehung des Verdauungskanals in das flüssige Bindegewebe (extrazelluläre Matrix) und von da unmittelbar in die Zellen. Da sich das flüssige Bindegewebe durch den ganzen Körper (ubiquität = überall) zieht, kann es nicht nur auf der applizierten Stelle wirken, sondern wird schnell im ganzen Körper verteilt.

Wie gelangt das Magnesiumchlorid über die Haut zu den Zellen?

Wir wissen, dass Schweiß, der durch die Haut vom Gewebe nach außen kommt, salzig schmeckt. Untersuchungen des Schweißes zeigten, dass Schweiß häufig viel Magnesiumsalze, aber auch Kalium-, Natrium-, Kalzium- und andere Salze enthält.

Wenn Magnesium von innen nach außen durch die Haut gelangt, muss logischerweise auch der umgekehrte Weg möglich sein.

Diese Möglichkeit wird auch durch die Arzneimittelproduzenten genutzt, die transdermale Applikationssysteme in Form von Pflastern entwickelt haben und so langsam über längere Zeit die Arzneimittel zuführen.

Die Haut bietet drei Transportwege für die Zufuhr von Magnesiumchlorid

Transzellulär = durch das Zellinnere

Extrazellulär = durch die Zwischenräume der Zellen

Transglandulär = durch die Schweißdrüsen Transfollikulär = durch die Haarfollikel

Abbildung 1: Mögliche Transportwege des Magnesiumchlorids durch die Haut [Quelle: http://www.medizinfo.de/arzneimittel/resorption/transportwege_haut.shtml]

Ultrakolloidales Magnesiumchlorid – was ist das?

Ja, das gibt es. Die Herstellung erfolgt in der Weise, dass 300 g Zechsteiner Magnesiumchloridkristalle und 1.500 ml tridestilliertes Wasser, 4-fach kolloidiert, zusammen zu einem flüssigen Kolloid hergestellt wird.

Im Ergebnis dieses Herstellungsprozesses entsteht eine 16,5 %ige kolloidale Magnesiumchlorid Flüssigkeit, die in Sprühflaschen gefüllt wird. Dieses wird als ultrakolloidales Magnesiumchlorid bezeichnet. Produziert von Firma Levaquell (W. Rummel, Schwarmstedt).

Bei Anwendung des Zechsteiner Magnesiumöls stellten wir fest, dass es bei hautgesunden Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben (Deutsche, Türken, Inder) keine Hautunverträglichkeiten ausweist, aber in dieser Konzentration den gleichen Effekt ausweist, wie das 31 %ige Zechsteiner Magnesiumchloridöl.

Ultrakolloidales Magnesiumchlorid hat den Vorteil, dass es den kolloidalen Eigenschaften der Körperflüssigkeiten entspricht und somit sofort von der Haut über das flüssige Unterhautbindegewebe in die Körperfunktionen integriert wird. Blut, Schweiß, Tränen, Lymphe, Verdauungssäfte, Schleim, Urin, alle diese Flüssigkeiten sind kolloidaler Natur. Wie überhaupt die gesamte Natur kolloidal alle Lebensprozesse gewährleistet. Dem ultrakolloidalen Magnesiumchlorid ist daher eine hervorragende Bioverfügbarkeit und Bioverwertbarkeit eigen.

Wie viel ultrakolloidales Magnesiumchlorid benötigt ein Mensch täglich?

Aufgrund von praktischen Erfahrungen und Pilotstudien wird für das ultrakolloidale Magnesiumchlorid (16,5 %), das in 200 ml Spray-Glasflaschen zur Verfügung steht, für Hautgesunde ohne Medikamenteneinnahme, ohne Nikotin- und Alkoholgenuss, mit durchschnittlicher körperlicher und Stressbelastung, im Altersbereich ab 14 Jahren folgende Dosierung empfohlen:

  1. Mittlere Tagesdosis zur Deckung des Bedarfs der normalen Funktionsfähigkeit: 20-25 Pumpstöße
  2. Optimale Tagesdosis (Bedarf zur Erhaltung der Gesundheit und zur Prävention in einer gestressten Gesellschaft): 2x 20-25 Pumpstöße auf zwei Tageszeiten verteilt (z. B. morgens und abends)

Besprüht werden die Haut ganzkörperlich oder halbkörperlich oder großflächig die Beschwerde-Körperstellen.

Besondere Hinweise, die bei transdermaler Applikation des Magnesiumchlorids zu beachten sind?

  • Nicht auf offene Wunden, erkrankte Hautstellen und Verletzungen geben
  • Nicht als Aftershave verwenden
  • Augen beim Besprühen schützen
  • Vorsicht beim Besprühen des Gesichts. Mund und Augen geschlossen halten bzw. abdecken
  • Wenn Haut vorher mit Creme, Salben, Lotionen usw. behandelt wurde, vor dem Besprühen mit Magnesiumchlorid gründlich reinigen
  • Warmes Duschen und anschließendes Frottieren fördert die Aufnahme seitens der Haut
  • Nicht angewendet werden soll das Magnesiumchlorid bei Störung der Nierenfunktion und bei Störung der Reizleitung des Herzens
  • Die Flasche bitte vor Kinderzugriff schützen

Ein Beispiel (von vielen) soll den Effekt demonstrieren

Eine 61-jährige Frau litt seit mehr als 15 Jahren an Wadenkrämpfen, unruhigen Beinen in der Nacht. Bei kleinsten Bewegungen am Tage traten sehr schmerzhafte Krämpfe der Rippenmuskeln auf. Außerdem klagte sie über chronische Rücken-, Gelenk- und Nacken-Schulter-Schmerzen. Insgesamt war die dauerhaft erschöpft, aber bei jedem Anlass geriet sie in heftige Erregungszustände, die meistens in depressive Verstimmungen übergingen.

Infolge dessen steigerten sich die Konflikte mit ihrem Ehemann. Da ihr im Laufe der 15 Jahre kein Arzt mit Medikamenten helfen konnte, verlor sie die Lebenslust und trug sich mit Suizidgedanken.

Ich empfahl ihr Magnesiumchloridöl transdermal anzuwenden. Nach zwei Wochen meldet sie sich wieder und berichtet, dass sie auf dem Wege ist, ein fröhlicher Mensch zu werden. Nur hätte sie Hautprobleme (Dauerjucken und Rötung der Haut). Ich empfahl ihr, die Magnesiumchloridkonzentration mit destilliertem Wasser zu verdünnen und nach einigen Tagen Pause mit dieser Lösung die transdermale Applikation mit Magnesiumchlorid fortzusetzen. Vier Wochen später stellte sie sich als ein nahezu von den Leiden befreiter, fröhlicher Mensch vor. Sie berichtete, dass auch die Harmonie mit ihrem Ehemann wieder stimmte. Sie war von dieser Magnesiumchloridtherapie so begeistert, dass sie täglich die transdermale Applikationsprozedur durchführte.

Wäre es nicht sinnvoller, nach einer Ursache der Multimorbidität zu suchen, als mit Medikamenten die Multimorbidität weiter erfolglos zu behandeln?

Könnten nicht die vielen Symptome eines mit Multimorbidität befallenen Patienten vielleicht eine Grundursache haben? Der Magnesiummangel kann viele Symptome, die auch in der Multimorbidität stecken, verursachen. Das nachfolgende Schema soll Anregungen zum neuen Denken in der Therapie von Multimorbidität geben. Ultrakolloidales Magnesiumchlorid ist dazu besonders geeignet.

Abbildung 2: Schematische Darstellung von zwei Möglichkeiten der Therapie der Multimorbidität mit Magnesiumsalzen oder mit auf einzelne Symptome ausgerichteten Medikamenten, die teilweise Biofaktorenräuber sind

Merke! Ohne Magnesiumsalze läuft nichts normal im menschlichen Körper! Magnesiummangel macht immer krank.

Magnesiumzufuhr ist daher in der heutigen Zeit unerlässlich!

Das tue ich mit ultrakolloidalem Magnesiumchlorid als Spray täglich. Ich habe daher keine Schmerzen und keine Muskelkrämpfe.

Literatur:
Hecht, K. (2018): "Vielkrankheitenpatienten und Magnesiummangel"
Spurbuch Verlag, 86 Seiten, ISBN-13: 9783887785291

Dieser Beitrag erscheint in einer bearbeiteten Fassung ebenfalls in Heft 5/22 des gedruckten Magazins "ViER.".